Einführung
Durch Führungstraining soll immer eine Persönlichkeitsentwicklung stattfinden – einschließlich einer Bewusstheitsentwicklung. Warum? Die allermeisten Personen mit Führungsaufgaben kamen in diese Position, weil sie vorher fachlich gut waren – es gibt da eine 85 %-Schätzung. Das gilt insbesondere für mittlere und untere Führungsebenen.
Aber die bisher erfolgreichen Fachleute scheitern mehr oder weniger an der Führungsaufgabe, was sie i. d. R. nicht einsehen. Problemklärungen mit besonders schwierigen Mitarbeitern gehen sie oft aus dem Weg – „verschieben“ sie. Denn Mitarbeiter erfolgreich zu führen ist schwieriger als jede noch so hochstehende Fachaufgabe. Führung wird i. d. R. als etwas gesehen, das man neben der Fachaufgabe mitlaufen lässt – und man steckt weiterhin überwiegend noch im Fachlichen.
Führung wird nicht wie ein „eigenständiges Fachgebiet“ empfunden, das erst erlernt werden muss, wenn man dort erfolgreich sein will. Es geschieht kein Paradigmenwechsel der Werthaltung, was Führung eigentlich erfordert und der frühere fachliche Erfolg ist weg.
Prof. Dr. Dieter Frey von der Wirtschaftspsychologischen Fakultät der LMU formuliert es nach der Befragung von tausenden Mitarbeitern in verschiedenen Unternehmen so: Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Qualität und Professionalität der Mitarbeiterführung und dem Ausmaß der „Inneren Kündigung“ der Mitarbeiter, die er bereits im Jahr 2000 bei mindestens 59 % sah.
Bei den gesammelten Mitarbeiteraussagen spielte immer wieder das „negative Erlebniskonto“ mit dem Vorgesetzten bzw. dem Vorgesetzten des Vorgesetzten die maßgebliche Rolle für den Motivationsrückzug von Mitarbeitern. Kann sich eine Firma das weiterhin leisten? Da geht doch unsichtbar so viel Geld verloren, das man in sorgfältige Auswahl und Training von (künftigen) Führungspersonen stecken sollte.
Die Vorgesetzten sind i. d. R. froh und dankbar, wenn sie trainingsmäßig lernen konnten, wie man Beurteilungs-, Zielvereinbarungs-, jährliche Mitarbeitergespräche oder Problemlösungsgespräche mit schwierigen Mitarbeitern (Alkohol, Krankheits- und Leistungsquote etc.) erfolgreich führen kann.
Führungsfähigkeit muss nicht primär angeboren sein, sondern man kann Führungsmethoden und -techniken lernen und zum eigenen Erfahrungswissen machen. Die Trainingsteilnehmer sollen gerüstet mit einem realistischen gestärktem Selbstsicherheitsgefühl und Methodenkompetenz an den Arbeitsplatz zurückkehren.